Maßgebliche Triebfeder für neuerliche Verbesserungen der Investitions-rahmenbedingungen für Erneuerbare Energien (EE) in der Türkei ist der steigende Energieverbrauch - die Türkei ist eine der aufstrebenden Volks-wirtschaften des 21. Jahrhunderts und sein Energieverbrauch wächst bis dato noch recht proportional zum Wachstum des BIP. Dabei ist die Türkei energiepolitisch abhängig vom Ausland: 93% des Erdöls und 97% des Erdgases sind Importe. Die anfänglich abgelehnte Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls isolierte das Land; die Umsetzung der Umweltziele wird für Ankara außenpolitisch aber immer wichtiger.
Vor diesem Hintergrund initiierte der Bundesverband der Unternehmer-vereinigungen (BUV) erstmalig ein deutsch-türkisches Energieforum mit Fokus auf regenerative Energien am 21. September 2011 in Stuttgart. Der BUV wurde dabei vom Staatsministerium Baden-Württemberg, dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), dem Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE), der European-Turkish Business Confederation (UNITEE), dem Nah- und Mittelost–Verein e.V. (NUMOV), dem Steinbeis-Europa-Zentrum und dem Netzwerk Europäische Bewegung unterstützt. Unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten a.D. Christian Wulff und des Staatspräsidenten der Türkei Abdullah Gül nahmen am Forum über 600 Teilnehmer teil. Von türkischer Seite wurde die Veranstaltung zudem vom Minister für Energie und Natürliche Ressourcen Taner Yildiz unterstützt, der auch die Teilnahme und Schirmherrschaft des Energieministeriums für das diesjährige Energieforum in Istanbul zugesagt hat.
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Auf Basis des großen Erfolgs dieser ersten Veranstaltung und weiteren Einzelgesprächen mit den Vertretern der deutschen Fachverbände und mit dem BEE gründete der BUV im Juni 2012 in Berlin die Arbeitsgruppe „Erneuerbare Energien“ mit Schwerpunkt Türkei. Diese Arbeitsgruppe ist konzipiert als ein Ansprechpartner für die türkische Seite für den bilateralen Austausch zu Energiefragen zwischen türkischen und deutschen Regierungsstellen, Verbänden und Unternehmen. In logischer Konsequenz der sich für den Austausch ergebenden Fragestellungen besteht die Gruppe aus öffentlichen und privaten Vertretern: Öffentliche Träger sind die beiden für Energiepolitikfragen zuständigen deutschen Ministerien, namentlich das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) und das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi). Desweiteren ist die Deutsche Energie-Agentur (dena) und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) vertreten. Schlussendlich sind die deutschen Fachverbände der Erneuerbaren Energie-Branche in die Gruppe involviert, namentlich der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW), der Bundesverband WindEnergie (BWE), der Bundesverband BioEnergie (BBE) und der Bundesverband Geothermie – Geothermische Vereinigung (GtV). Die Aufnahme von weiteren Verbänden ist für 2013 angedacht. Die Arbeit der Gruppe wird fachlich begleitet durch die auf Erneuerbare Energien spezialisierte Beratungsgesellschaft eclareon GmbH aus Berlin.
Ausgehend von den Gesprächsergebnissen des zweiten Treffens der Arbeitsgruppe „Erneuerbare Energien“ am 10.09.2012 in Berlin hat der BUV im September – mit Unterstützung von eclareon und weiteren Mitgliedern der Arbeitsgruppe - ein Konzept für die Planung und Durchführung eines zweiten deutsch-türkischen Energieforums mit anschließendem Matchmaking für deutsche und türkische Unternehmen aus den EE-Sektoren ausgearbeitet, das auf dem Erfolg des ersten Forums aufbauen wird. Die Veranstaltung wird am 13. Dezember 2012 in Istanbul stattfinden. Im Vorfeld des zweiten Energieforums wird zudem am 12. Dezember in Istanbul das erste deutsch-türkische Forum der Energieverbände für geladene Gäste der Energiefachverbände durchgeführt.
Mit Hilfe dieses Konzepts hat der BUV das Forum im Oktober in beiden Ländern durch Vorgespräche mit staatlichen Stellen und Verbänden weiter vorbereitet und die Inhalte konkretisiert. Im Zuge dieser Gespräche hat sich das BMU zu einer Förderung beider Veranstaltungen bereit erklärt. Und auch das türkische Energieministerium hat seine volle Unterstützung und Teilnahme für beide Veranstaltungen zugesagt.